Uralt – Husmann / Tschaeni:
Michael Husmann Tschäni & Pascale Mira Tschäni

Husmann/Tschaeni : Michael Husmann Tschäni & Pascale Mira Tschäni - Uralt

Husmann/Tschaeni : Michael Husmann Tschäni & Pascale Mira Tschäni - Uralt

Husmann/Tschaeni : Michael Husmann Tschäni & Pascale Mira Tschäni - Uralt

 

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Interview mit
Michael Husmann Tschäni & Pascale Mira Tschäni

Beinwil am See. Ein Haus wie ein kleines Märchenschloss mit einem grossen Fenster, welches einen Blick ins Innere der bunten Welt von Husmann /Tschaeni erlaubt. Hier wohnen und arbeiten Pascale Mira Tschäni und Michael Husmann Tschäni.

  Ihre Komplizenschaft geht über die Arbeit hinaus, die sich zwischen Comic, Illustration, Malerei, installativen Arbeiten bis hin zu Performancekunst bewegt. Die beiden haben zwei gemeinsame Kinder, ein Haus und sechs Ziegen. Alles ist sehr bunt hier : Die Bilder, die an den Wänden hängen, die Möbel, die Requisiten,
die Kleider. Michael ist gehörlos und liest von den Lippen ab. Er spricht leise aber in gut verständlichem Hochdeutsch. Tochter Zama Aime (8) erklärt die Arbeitsteilung ihrer Eltern : „Er malt immer uns Kinder und die richtigen Sachen und sie malt einfach noch Fantasie dazu.“ Zama und ihr Bruder sind oft Motive in den Arbeiten von Husmann /Tschaeni. Dabei geht es weniger um die Darstellung der eigenen Kinder, um Bewahrung oder Erinnerung gewisser Themen, sondern um das aktuelle Leben. Um das, was Michael und Mira umgibt. „Einmal gab mir Michael eines seiner Bilder, das ihm nicht mehr gefiel, zum Übermalen. So entstand unser erstes, gemeinsames Bild. Darauf folgten Siebdruckplakate und gemeinsame Ausstellungen, uns gefiel die Kombination unserer unterschiedlichen Stile. Und die Farben hatten wir von Anfang an gemein“, sagt Mira.

  „Heute ist die Plexiglastechnik ideal für uns. Unsere Arbeitsweisen und Bildsprachen sind sehr unterschiedlich. Ich male sehr intuitiv
und abstrakt, Michael hingegen gegenständlich. Hinter dem Plexiglas verschmelzen die beiden Sprachen Schicht um Schicht zu einer, ohne ihre Eigenheiten aufzugeben. Wir besprechen nicht im voraus, was auf dem Bild sein soll. Alles, was darauf entsteht, bleibt, es lässt sich nichts im Nachhinein abändern. Das Bild ist fertig, wenn es keinen freien Platz mehr hat. Dann kommt die Überraschung beim Umdrehen des Plexiglases : Man hatte eine Vorstellung, die meist so nicht umgesetzt wurde. Manchmal beginnen wir erst mit der Zeit ein Bild zu mögen, in dem wir anfangs vielleicht zu viele störende Elemente sahen. So entstehen
Bilder, die wir gar nicht so geplant hatten. Es ist uns nicht wichtig, dass der Betrachter ausmachen kann, wer was gemalt hat. Die Bilder sind unsere gemeinsamen Bilder. Wichtiger ist, dass sich jeder von uns in seiner Arbeitsweise frei fühlen kann. Vielleicht wäre das schwieriger, wenn unsere Stile sehr ähnlich wären.“

  „Wir teilen eigentlich alles im Leben. Die Grenze zwischen Privatem und Arbeit ist nicht so klar. Doch durch die Kinder ist unser Alltag ziemlich strukturiert. Morgens stehen wir zusammen auf, frühstücken, und dann gehen wir ins Atelier. Dort arbeiten wir möglichst bis zur letzten Sekunde. Nachmittags, wenn die Kinder nicht zur Schule gehen, ist jemand für sie, den Haushalt und die Ziegen zuständig – der andere arbeitet.

  Wir sind auch schon mit Kind und Kegel in die grossen Metropolen, wie Melbourne oder Delhi gereist, um da an Projekten zu arbeiten. Diese Reisen waren sehr wertvoll für unsere Arbeit. Es entstanden neue Projekte daraus, die hier vielleicht nicht entstanden wären. Dabei gefiel uns natürlich auch das Stadtleben !

  Die Kinder wirken auch mit bei der Arbeit, sei es als Fotomodelle oder Protagonisten in den Performances .“ – „Nicht nur, nicht nur“, interveniert die Tocher, „manchmal malen wir auch bei den Bildern mit !“  – „Ja, stimmt, das kommt vor.“