Kleine Unfälle auf Bestellung / Das Kreis-Spiel
Ruppert / Mulot : Florent Ruppert & Jérôme Mulot

Ruppert/Mulot : Florent Ruppert & Jérôme Mulot - Kleine Unfälle auf Bestellung / Das Kreis-Spiel

Ruppert/Mulot : Florent Ruppert & Jérôme Mulot - Kleine Unfälle auf Bestellung / Das Kreis-Spiel

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Interview mit
Florent Ruppert & Jérôme Mulot

Ihr habt euch während des Kunststudiums in Dijon kennengelernt. Wann und wie hat eure Zusammenarbeit begonnen ?

  Florent & Jérôme – Während der Ferien, als die Mutter von Jérôme abwesend war. Wir hatten vor, pornographische Comics zu zeichnen, um damit unser Studium zu finanzieren. Von Anfang an haben wir parallel zu unseren persönlichen Projekten zusammen gezeichnet, dabei einen ähnlichen Stil entwickelt und alle unsere grafischen Entdeckungen geteilt. Wir kopierten uns gegenseitig, dadurch ist unser Stil gereift. Die pornographischen Comics haben uns viel gelernt, sowohl über die Körperproportionen als auch über die Textur von Kleidern.

  – In euren Comics ist der Strich ziemlich sachlich, Sprache und Humor hingegen treiben die buntesten Blüten. Inwiefern sind Sprache und Humor in eurer Arbeit wichtig ?

  F & J – Vor den ersten Diskussionen sammeln wir Themen und Ideen für mögliche Szenarien. Danach diskutieren wir stundenlang, was die Dinge in der Regel ziemlich verkompliziert. Wenn wir schliesslich zu einem völlig unverdaulichen und total unverständlichen Resultat gelangen, legen wir den Rückwärtsgang ein und versuchen, alles maximal zu vereinfachen und nur das strikte Minimum zu behalten. Danach bringen wir alles zu Papier, machen noch einige extreme Vereinfachungs-Sitzungen und zeichnen das Ganze.

  – In euren Geschichten kommen zwei namenlose Porträt-Fotografen vor, die euch verdächtig ähnlich sehen. Welche Beziehung habt ihr zu diesen zwei Figuren ?

  F & J – Nun, diese Figuren sind unsere Marionetten, wir spielen mit ihnen, wie Pferdedresseure mit Pferden. Wir haben ihnen Persönlichkeiten gegeben, die unsere Frustration durch die mangelnde Freiheit in unserem Alltag widerspiegeln. Wir lassen sie das Böse um sie herum ausleben, was wir in unserem wirklichen Leben nicht tun können.

  – Wo seht ihr euch in einem Jahr ?

 F – Das kann ich noch nicht genau sehen. Ich erkenne Büstenhalter aus Kokosnüssen, ich sehe Sand, ja, viel Sand, ich sehe Koffer voller Scheine, wartet, ja, es sind amerikanische Dollars, dachte ich’s mir doch. Ich glaube, ich bin auf einer Insel, vielleicht in Hawaii oder Polynesien. Ah, und Jérôme ist an meiner Seite, er hat einen komischen Strohhut auf und trägt eine blaue Badehose mit Palmen-Motiven.

  – Wo seht ihr euch in zehn Jahren ?

  F – Also ich sehe, ich sehe, ah, nun ist das Bild klarer  ! Ich sehe Nacht. Ich glaube, wir sind noch immer auf dieser Insel, und Jérôme ist noch immer an meiner Seite, allerdings hat er sich einen Bauch zugelegt. Oh la la, er hält einen Cocktail in der Hand mit einer Olive, ich glaube, es ist ein Martini. Er trägt Flipflops, wartet, ah, genau wie ich dachte – auch ich trage Flipflops. Ich bewege mich zur Toilette, ich glaube, mir ist übel. Oh, es ist soweit, ich erbreche ! Ah, die Vision endet. Vermutlich war ich betrunken ; es wird wohl schon gegen Ende des Abends gewesen sein.