Eine Sau im Schaukelstuhl – Erinnerungen
It’s Raining Elephants : Evelyne Laube & Nina Wehrle

It’s Raining Elephants : Evelyne Laube & Nina Wehrle - Eine Sau im Schaukelstuhl – Erinnerungen

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Interview mit
It’s Raining Elephants: Evelyne Laube & Nina Wehrle

  Evelyne – Den Arbeitstag beginnen wir mit Teetrinken und einer Besprechung des Tagesablaufs. Der Platz in unserem Atelier ist sehr begrenzt, wir müssen Rücksicht aufeinander nehmen. Es geht zum Beispiel nicht, dass Nina aufräumt, während ich zeichnen soll – das stört total. Manchmal schieben wir unsere zwei Tische zusammen, dann trennen wir sie wieder.

  Nina – Kennen tun wir uns vom Illustrations-Studium an der Hochschule Luzern. Während der Ausbildung hatten wir bereits einige Male ganz unverbindlich zusammengearbeitet. Nach der Diplomübergabe 2008 sassen wir zusammen im Innenhof der Schule auf einer Bank und ich erzählte, dass mir die
Selbständigkeit im Berufsleben etwas Angst mache und ich gerne in einem Kollektiv arbeiten würde. Evelyne ging es gleich, und so entstand die Idee, auch nach dem Studium weiter zusammenzuarbeiten.

  E – Dies haben wir damals völlig unabhängig von einem gemeinsamen Standort entschieden. Ich ging nach dem Studium mit meinem damaligen Freund nach Berlin, Nina lebte in der Schweiz. Sie kam mich besuchen, lernte jemanden kennen, verliebte sich und blieb. Berlin ist für mich kein fester Punkt, sondern ein Zustand.

  N – Wir machen keine Karriereplanung, es hat uns aus praktischen und privaten Gründen nach Berlin verschlagen. Ideal, um nach dem Studium eine neue Ausgangslage zu schaffen. Wir werden oft gefragt, warum wir in Berlin leben und arbeiten, warum wir unser Netzwerk in der Schweiz aufgegeben haben. Jetzt müssen wir halt zwei Netzwerke pflegen.

  E – Berlin ist unser Lebensmittelpunkt, aber wir reisen viel – zusammen oder einzeln. Wir sind oft in der Schweiz. Auch wenn wir beruflich hier sind, ist dieses Nachhausekommen sehr schön. Ich wohne dann bei meiner Familie oder bei Freunden. Diese intensiven Besuche würden so nicht stattfinden, wenn ich in der Schweiz leben würde. Ich habe einen anderen Blick auf das Vertraute.

  N – Das viele Reisen ist aber auch anstrengend. Gleichzeitig ist es befruchtend für unsere Zusammenarbeit: ununterbrochen auf wenig Raum so eng zusammenzuarbeiten, wäre nicht gut. Zwischendurch wegzugehen und neue Eindrücke zu sammeln, bringt frischen Wind in die gemeinsame Arbeit. Unsere Gemeinschaft ist sehr eng, da wir sowohl beruflich als auch privat vieles zusammen machen und viele gemeinsame Freunde haben.

 E – Wir wohnen aber nicht zusammen ! Mir ist es wichtig von der Arbeit Distanz zu haben, mich mit unterschiedlichen Dingen zu konfrontieren. Ich kann mit Nina zusammenarbeiten, weil wir viele konkrete Erfahrungen teilen und wir uns deshalb gut verstehen, aber auch weil wir unterschiedlich sind und unser Anderssein gegenseitig akzeptieren.

  N – Wir machen auch freie Projekte, doch ist unsere Zusammenarbeit primär eine existenzielle : Unter dem Firmennamen „It’s Raining Elephants“ arbeiten wir als Illustratorinnen zusammen. Besonders ich habe die Tendenz unter Arbeitsdruck zur Produktionsmaschine zu werden. Ich hoffe, ich komme in Zukunft wieder mehr dazu, für mich selber zu zeichnen.

  E – Neben unseren Aufträgen versuchen wir, eigene Projekte zu realisieren. Wir haben nicht immer die gleichen Zukunftsvisionen – ich würde gerne mehr Zeit und Energie in freie Projekte investieren. Es ist nicht immer einfach, eine Balance zwischen angewandten und freien Arbeiten zu finden.

  N – Während des Arbeitsprozesses tauschen wir uns über Bilder und Sprache aus. Wir arbeiten abwechselnd alleine und gemeinsam. Die Arbeit zu zweit ist kein geradliniger Prozess. Wir tauschen viel aus und geben uns gegenseitig Kritik. Durch den Dialog hinterfragen wir ständig unsere Wahrnehmung und unser Denken.

  E – Im Februar waren wir in der Schweiz und konnten Nadine Gerbers Atelier in Luzern benutzen, während sie bei uns in Berlin war. Auch das sehen wir als eine Art Austausch : man begegnet sich nicht physisch, sondern indem man den Raum und das Material von jemand anderem benutzt.

  N – Unser Kollektiv sehen wir nicht so absolut. Im Sommer werden wir einen Praktikanten aus Holland haben. Wir freuen uns darauf, dass dadurch eine neue Stimme und Perspektive in unsere Arbeit einfliesst. Unser Atelierhaus soll auch ein Zentrum des Austausches und eine Plattform sein. Wir hoffen, dass sich für uns in Zukunft immer wieder Kollaborationen in neuen Konstellationen ergeben.