Der Ruf des Cthulhu
Henna Hyvärinen & Jaakko Pallasvuo

Henna Hyvärinen & Jaakko Pallasvuo - Der Ruf des Cthulhu

Henna Hyvärinen & Jaakko Pallasvuo - Der Ruf des Cthulhu

Henna Hyvärinen & Jaakko Pallasvuo - Der Ruf des Cthulhu

 

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Interview mit
Henna Hyvärinen & Jaakko Pallasvuo

  Jaako – Henna und ich lernten uns an der Finnischen Kunstakademie kennen, wo wir beide bildende Kunst studieren. Das Studium hat eine sehr freie Struktur, man muss sehr selbstdiszipliniert sein. Ich lebe zurzeit hauptsächlich in Berlin, Henna in Helsinki. Der Grossteil der Arbeit für strapazin entstand in Berlin. Es ist unsere dritte gemeinsame Arbeit.

  Im Voraus haben wir nur entschieden, dass wir mit Bleistift auf eine bestimmte Art Papier im vorgegebenen Format arbeiten würden ; über etwas anderes haben wir nicht gesprochen. Wir fingen einfach an zu zeichnen und tauschten jeweils die Zeichnungen zwischen uns aus. Einen Titel oder ein Thema haben wir nie festgelegt. Oder haben wir euch einen Titel angegeben ? Die Arbeit entstand in relativ kurzer Zeit. Da wir schon viele Gespräche über Kunst und unsere Arbeiten geführt haben, brauchten wir nicht alles von Grund auf neu auszuhandeln. Dennoch war es kein rein formaler Diskurs, denn der inhaltliche Diskurs hatte, als wir mit unserer Arbeit begannen, bereits stattgefunden. Ich denke, unsere Zusammenarbeit besteht auch zu einem Teil darin, dass wir den Hintergrund, die Haltung und den Geschmack des anderen kennen. Wenn wir zusammen arbeiten, passt jeder seinen Stil dem anderen an. Einige Dinge funktionieren auf diesem gemeinsamen Feld der Zeichnung, anderes muss weggelassen werden.

  Zwei der Kriterien für eine funktionierende Zusammenarbeit sind, dass man sich auf demselben Niveau befindet und sich gegenseitig vertraut. Henna gehört zu den wenigen Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten kann. Ich arbeite sehr schnell und habe einen ausgeprägten, eigenen Stil. Wenn die andere Person unsicher ist, würde es am Ende so aussehen, als hätte ich die Zeichnung allein gemacht, weil ich ganz automatisch die ganze Arbeit übernehmen würde. Mein Gegenüber sollte über eine gewisse Sicherheit in der Arbeit verfügen. So wie Henna. Sie ist wirklich eine ausgezeichnete Zeichnerin, sehr stark und sicher. Ich möchte auch weiterhin mit ihr zusammenarbeiten, weil sie mir viel beibringen kann.

  Ich glaube, bei einer Zusammenarbeit sollten beide Zeichner etwas voneinander lernen wollen. Für mich sind das vor allem technische Fertigkeiten. Henna beherrscht gewisse Techniken, welche ich von ihr lernen möchte und umgekehrt. Der einfachste Weg, gleichzeitig etwas zu lehren und zu lernen, geschieht über eine Zusammenarbeit. Ich habe stets mit Leuten zusammengearbeitet, die ein wenig besser waren als ich. Ich konnte ihnen gewisse Dinge nach tun, sie kopieren und von ihnen lernen. So habe ich zeichnen gelernt.

  Henna und ich arbeiten beide noch mit Medien wie Film, Installation oder Texte. Für die Zusammenarbeit eignet sich aber die Zeichnung am besten, weil sie auf einer rein visuellen Ebene funktioniert; man kann leichter auf das reagieren, was die andere Person gemacht hat, und die Zusammenarbeit geschieht sehr unmittelbar. Bei Videoarbeiten müsste man erst stundenlange Gespräche führen.

  Ich möchte in Zukunft noch mehr Comicbücher machen. Und sicherlich werden Henna und ich unser Studium dieses Jahr abschliessen. Wir gehören somit zu den wenigen an unserer Kunstakademie, die nicht für immer an der Schule hängen bleiben. Vielleicht möchte ich irgendwann zusätzlich noch einen Abschluss in Design machen, so dass ich mich auch irgendwo anstellen lassen könnte. Mit meinem Abschluss in bildender Kunst ist das unmöglich.

Henna konnte am Gespräch leider nicht teilnehmen.