Um es gleich vorwegzunehmen :
Diese STRAPAZIN-Ausgabe beinhaltet keine Comics. Bildergeschichten werden dennoch erzählt.

«Kollision» bildet in dieser Ausgabe nicht nur
die thematische Klammer, Kollisionen finden tatsächlich statt. In diesem Heft heben wir die sonst übliche Heftstruktur – Beitrag folgt auf Beitrag – auf.
Wir lassen die einzelnen Beiträge miteinander kollidieren und ordnen die Fragmente zu neuen Geschichten.
Ist das möglich? Lassen sich so
Geschichten erzählen?

Sieben Zeichnerinnen und Zeichner haben sich
mit uns auf dieses Experiment eingelassen.
Die Gruppe deckt das Spektrum von Comic über Illustration und Grafik bis zur bildenden Kunst ab. Gemeinsam ist den Teilnehmenden das Interesse am Medium Zeichnung. Mit der Auswahl
der Künstlerinnen und Künstler gehen wir
bewusst über das Comic-Genre hinaus :
Es interessiert uns, wie unterschiedliche Hintergründe, Methoden und künstlerische Positionen ganz unterschiedliche Zugänge zum Erzählen
in Bildern schaffen.

Die Künstlerinnen und Künstler treffen
nicht nur in der neuen Heftstruktur aufeinander,
sondern sind sich auch physisch begegnet :
An einem zweitägigen Workshop
im September 2012 im «Kulturfrachter» Alpenhof
lernten sich alle Beteiligten kennen.
In den Hügeln des Kantons Appenzell gelegen,
beherbergt der Alpenhof die Bibliothek
aus dem Nachlass des Wetterbeobachters,
Fotografen, Malers, Verlegers, Filmproduzenten, Kunstsammlers und Mäzens Andreas Züst und dient unterschiedlichen kulturellen Projekten als Treffpunkt. Dieser abgeschiedene und gleichzeitig
inspirierende Ort schien uns ideal,
um die STRAPAZIN-Zeichnerinnen und -Zeichner zusammenzubringen: Hier diskutierten sie ihre unterschiedlichen künstlerischen Positionen und mögliche Strategien für Kollisionen. Die von der Redaktion verfassten Texte geben einen Eindruck
dieser Auseinandersetzung.

 

 

Im Anschluss an das Treffen entwickelten
die Künstlerinnen und Künstler ihre individuellen Beiträge zum Thema «Kollision», aus denen wir, die Redaktion, wiederum die Bildsequenzen in diesem Heft gestalteten.
Anlässlich unseres Eintritts ins Herausgeberteam (2011) haben wir unsere Visionen für STRAPAZIN
schriftlich festgehalten:
Wir wollen Hefte mit Exklusiv-Beiträgen
machen, welche einen erweiterten Begriff des Comics zeigen und unterschiedlichen Ansätzen
für das Erzählen in Bildern
Raum geben.

Wie reagiert beispielsweise Peter Radelfinger
im Vergleich zu Patrick Graf zeichnerisch
auf das Thema «Kollision»?
Oder welchen Fokus wählt
Cécile Hummel in ihrem Beitrag, die gerade
jetzt – in Zeiten politischer Umwälzungen – in
Ägypten weilt?
Und was geschieht,
wenn all diese Beiträge
zu einer Bildsequenz zusammengefügt werden?
Vor diesem Hintergrund haben wir auch
dieses Heft mit Sorgfalt konzipiert,
mit dem Risiko, grandios zu scheitern
oder den Leser zu überfordern.
Wir hoffen, dass wir einige
unserer Ansprüche umsetzen
konnten und wünschen
eine spannende
Lektüre.

Julia Marti & Milva Stutz

 

 

 

Folgende Personen und Institutionen haben diese STRAPAZIN-Ausgabe unterstützt, wofür wir ihnen danken!

– Ressort Bildende Kunst der Stadt Zürich

– Migros Kulturprozent

– Kulturfrachter Alpenhof, Bea Hadorn und Mara Züst

– Diego Bontognali und Ray Hegelbach (u.a. Kochen im Alpenhof )